, Arnet Carmela

Besichtigung HERZOG Kerzen AG

Rund 40 interessierte Gwärbler nahmen die Gelegenheit wahr, Einblick in die umgebauten und vergrösserten Räumlichkeiten der HERZOG Kerzen AG zu erhalten. Gwärb-Mitglied und CEO Monika Felder und ihr Sohn Sandro führten mitreissend und kompetent durch den Betrieb des schweizweit grössten Kerzenherstellers im kirchlichen Bereich.

Seit 1888 produziert die Herzog Kerzen AG mit Hingabe, grossem Fachwissen und enorm viel Handarbeit aus den Rohstoffen Paraffin, Stearin und Bienenwachs in unzähligen Arbeitsschritten hochwertige Qualitätskerzen in den unterschiedlichsten Ausführungen, Grössen, Farben, Effekten und Verzierungen. 

Wir starteten den Rundgang bei der schon bald historischen Zuganlage aus dem Jahr 1969. Diese läuft zwar wie am Schnürli, bedarf jedoch viel Erfahrung und Gefühl vom Mitarbeiter. Hier läuft der Docht immer wieder durch den warmen Wachs, bis der gewünschte Durchmesser erreicht und die Kerze abgeschnitten wird. Dagegen wird in der Schneckenpresse das Rohmaterial mit Hochdruck gepresst, gekühlt und abgeschnitten. Auf diesen Maschinen werden die meisten liturgischen Kerzen hergestellt.

Bei der Rundlaufpresse werden die Opferliechtli in verschiedenen Grössen, Formen und Behälter hergestellt und anschliessend von Hand verpackt. Ebenfalls vollautomatisch werden auf der grossen Stempelpresse grosse Kerzen mit 4 Tonnen Pressluft zusammen-
gepresst. 150 verschiedene Dochte stehen zur Verfügung!

Das Herzstück der Produktion ist jedoch die europaweit modernste Zuganlage, welche Kerzen bis 3 cm Durchmesser vollautomatisch von A bis Z produziert. Diese Maschine produziert in 1 Stunde, was früher 2 Wochen Arbeit war.

Weiter durften wir die Endfertigung der liturgischen Kerzen bestaunen, bei der die gewünschte Grösse von Hand aufgegossen oder mit Tauchkarussel tauchgebadet wird. In der Giesserei sahen wir nebst der modernen Abfüllanlage, Bohr-, Fräs- und Bedochtungsmaschine ebenfalls, wie viele Arbeitsschritte immer noch von Hand ausgeführt werden müssen. So auch in der Tauchstrasse und der Lackiererei, wo die kleinen Baumkerzen von Hand farbig getaucht oder lackiert werden. In der Verziererei können dank grosser Kreativität und handwerklichem Geschick der Mitarbeiter fast alle Kundenwünsche erfüllt werden. Hier werden die fertigen Kerzen individuell bedruckt oder mit Blattwachs verziert und veredelt.

Stolz wurde uns das neueste Produkt im Sortiment präsentiert. Nach über 3½ Monate «Tüftelei» lanciert die Herzog Kerzen als erster Produzent in der Schweiz die Rapswachskerze. Diese ist in 23 verschiedenen Formen erhältlich. Sojawachs und Duftkerzen werden schon bald das über 2500 zählende Produkt-Sortiment ergänzen. 
 
Der Rundgang endete im grosszügigen und geschmackvoll eingerichteten Shop, wo die Gwärbler durch die Regale stöbern und lustvoll einkaufen konnten.
 
Beim anschliessenden Apéro zählte Monika ein paar Meilensteine der Herzog Kerzen AG auf, welche dieses Jahr stolz das 135-jährige Jubiläum feiern darf. Mit dem sanierten und erweiterten Bau konnte die Firma nicht nur für die Zukunft fit gemacht, sondern auch den CO2-Fussabdruck stark reduziert werden. Ein gelungenes innovatives Beispiel, welches durchaus Schule machen darf.

Im Anschluss bedankte sich Präsident Urs Schocher bei Monika und ihrem Team für die äusserst interessante Führung. Als Dankeschön wird der ganzen Belegschaft demnächst ein Znüni von Café Koller spendiert.

 
Tief beeindruckte Gwärbler, welche die Vielfalt und den grossen Anteil an Handarbeit in der modernen Produktion unterschätzt hatten, besetzten bald die schön dekorierten Tische und genossen die feine herbstliche Siedfleisch-Suppe mit Brot. Dabei kamen sowohl das Networken als auch der Spass nicht zu kurz. Kafi mit oder ohne, begleitet mit einem Stück Lebkuchen oder Birnenwegge liess sich jeder noch schmecken, bevor sich zur späten Stunde die Gwärbler-Gruppe wieder auflöste.

 

Fotos